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MIDI-IF for Monotron

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MIDI-IF for Monotron featured image 604

Juchu, endlich mal wieder ein Bastelprojekt. Für den Spielzeug-Synthesizer Monotron von Korg gibt es eine kleine Platine namens MIDI-IF, die anstelle des nicht ernsthaft zu spielenden Ribbon-Controller ein MIDI-Keyboard als Eingabequelle verwenden kann. Sprich: Man kann richtige Töne damit spielen, da man die Tasten einer Klaviatur natürlich viel besser bedienen kann als den Ribbon-Controller, bei dem man nur ungefähr die richtige Taste treffen kann. Für knapp 30,- € (inkl. Versand) und ein paar Stunden Löt- und Bastelarbeit kann man loslegen.

Zusätzlich habe ich die Schose in ein Alugehäuse gebaut und mit einer DI-Box versehen. Somit kann es direkt groß losgehen. 😉

Korg Monotron

Zum Monotron möchte ich hier gar nicht viel sagen. Ein kleiner, handlicher und analoger Synthesizer. Eine Wellenform (Sägezahn), ein LFO – wahlweise für die Tonhöhe oder das Filter, und schließlich das Filter mit Cutoff und Resonance. Man bekommt ihn für ca. 30,- € in den einschlägigen Musikläden oder als Werbegeschenk bei den bekannten Zeitschriften, die sich mit eben solchen Instrumenten auseinander setzen. 😉

Als Spielzeug dient er hervorragend! Es macht Spaß, sein Umfeld damit zu terrorisieren, den Subwoofer an seine Grenzen zu bringen, oder mit ihm zu loopen (sehr cooles Video hier, welches eigentlich zeigt dass man doch keine Klaviatur dafür braucht). Nur für den “echten” Gebrauch in einer Band oder so ist er nicht so recht geeignet, da man nicht wirklich sauber die Töne trifft. Ein Anschluss an ein MIDI-Masterkeyboard wäre die Lösung.

MIDI-IF for Monotron

Nun ist es seit langem bekannt, dass man den Monotron modden kann. Zum Beispiel wird im Workshop “Pimp dein Monotron!” auf Bonedo grob erläutert, wie man die Anschlüsse für CV und Gate nach draußen legt. Das bringt einem nicht-nur-Synthesizer-Spieler ohne Klaviatur mit diesen Ausgängen nur leider relativ wenig. Daher habe ich mich für das Bastelprojekt “MIDI-IF for Monotron” von Beatnic.jp entschieden, welches das MIDI-IN Signal in die entsprechenden Spannungen für CV und Gate wandelt.

Per Mail im Online-Shop kann man das Kit bestellen. Ca. 15,- € für das Kit plus noch mal 15,- € für den Versand nach Deutschland, welcher nur 4 Tage gedauert hat. Mit den nötigen Kenntnissen über Elektronik und etwas Erfahrung im Bereich der Löttechnik hat man das Board in 1-2 Stunden fertig aufgebaut. Da ich persönlich aber über ein paar Stolpersteine gestoßen bin, möchte ich hier noch ein paar Tipps geben:

  • R14, R15 alternativ: Ich hatte R14 erst wie im Board angezeichnet eingelötet und musste es dann wieder lösen.
  • C4 – C8 sind nicht mehr mit Bildern erklärt. Sie werden einfach eingelötet, wobei man bei den drei runden Kondensatoren (C4, C5, C8) auf die Polung achten muss: Der LÄNGERE Pin ist +.
  • Das Kabel zwischen den beiden LFO Punkten auf dem Board sieht man auf den Bildern nur sehr schlecht, da es ein grünes Kabel auf dem grünen Board ist und es auch nur kurz beschrieben wird. Es ist aber nötig. 😉

Ansonsten gab es keine größeren Probleme und die Schose lief auch direkt.

Nachgefragt

Nun war mir offensichtlich klar, dass der MIDI-IF die Signale für den Pitch CV und das Gate an den Monotron weiterreicht. Laut der Beschreibung soll man allerdings zwei weitere Kabelverbindungen zwischen den Platinen herstellen, nämlich CutOff und Vbias. Bei diesen beiden war mir nicht klar, wofür sie nötig sind, weswegen ich bei Motohiko (der Kerl hinter MIDI-IF) einfach direkt nachgefragt hatte. Hier seine Antworten:

  • Vbias: “vbias is used as the reference voltage inside of monotoron. and I use it to get in tune easy for my board. by getting this voltage, there is no need to trim pot on the board. If you can make it on your midi board ans tune it correctly then you can omits the line from monotron to midi if board. But you may need something trim pot on your new midi board.”
  • CutOff: “CV for cutoff is sweeping the cuttoff frequency with the pitch changes. if you don’t do that, you can get sound in lower tune, but getting the pitch of VCO higher then you may loose the sound. because of vco frequency may getting over the cutoff frequency of VCF. cut off frequency need to sweep with the pitch of VCO, in normally. but any of sound making may be OK. if you want it mellow when you higher pitch, then you don’t need to sweep cutoff of VCF.”

Hm, naja, so ganz kapiert habe ich es ja noch immer nicht. Egal.

Weitere Mods

Da ich nicht nur Lust an den Sounds des Monotron, sondern vor allem Spaß an der Bastelei hatte, wollte ich auch alles aus dem MIDI-IF herausholen. Zentraler Bestandteil der folgenden Mods ist dieser Schaltplan von beatnic, welcher genau zeigt, wo was zwischengelötet werden muss. Folgende Modifikationen waren noch möglich:

  • LFO-LED: Das MIDI-IF verfügt über einen eigenen LFO, welcher per MIDI in der Geschwindigkeit gesteuert werden kann und die Tonhöhe moduliert (Vibrato). Obwohl man ziemlich gut hört was er tut (sobald man das Mod-Wheel höher dreht), gibt es per se keine optische Anzeige. Aber Motohiko hat bereits vorgesorgt: Pin 3 des ICs ist mit “LED” beschriftet. Mit einem passenden Vorwiderstand (hier berechnen) kann man eine LED im Takt des LFO blinken lassen. Sehr cool. Funktioniert auch. ABER leider nur mit einem großen Nachteil: Die LED wird über die Bordspannung des Monotron versorgt. Und bei jedem Aufleuchten der LED nimmt die aktuell gespielte Tonhöhe des Monotron hörbar ab, auch wenn das Modulationsrad ganz auf Null gezogen ist. 🙁 Sehr schade. Somit ist diese LED Anzeige nicht wirklich einsetzbar. Schließlich will man nicht immerzu ein an-aus-an Vibrato haben. Workaround: Ein weiterer Kippschalter für die Status-LED. Somit kann man die LED anschalten, wenn man beispielsweise kurz die Geschwindigkeit des LFOs kontrollieren möchte. Zum ruhigen Spielen schaltet man sie dann besser wieder aus. (Ja, ich weiß, spätestens jetzt wird klar, dass es sich hier primär um ein Bastelprojekt denn um einen professionell einsetzbaren Synthesizer handelt.)
  • LFO-Speed: Die Geschwindigkeit des LFOs auf dem MIDI-IF lässt sich einfach per CC-Daten (4C bzw. 76 dezimal) steuern. Dazu muss man nur einen Regler auf dem vorhandenen MIDI-Keyboard entsprechend belegen. Ich fand aber die Variante cool, ein eigenes Poti dafür an das Board anzuschließen. Ein einfaches 10 kOhm linear Poti genügt. Auf dem oben verlinkten Schaltplan sieht man, an welche Pins das Poti muss. Ebenfalls muss der Widerstand R5 sowie der LFO enable jumper an Pin 14 des ICs angelötet werden. Nun wird der LFO nur noch über das Poti und nicht mehr über CC gesteuert.
  • LFO-Wellenform: Motohiko hatte mir in einer Mail noch diesen Tipp gegeben: “don’t for get adding switch for LFO wave shape , it’s easy. the 4th rand from the top of right side of the board named “form” get down to the ground then lfo wave shape getting to be sqr.” Das habe ich ebenfalls noch gemacht: Ein weiterer Schalter und man kann zwischen den beiden Wellenformen des LFO wechseln. 😉
  • Kammerton a’: Eine weitere coole Sache ist das Anschalten des a’ Kammertons zum besseren Stimmen des Monotrons. Sprich, man muss nicht gleichzeitig die Taste auf dem MIDI-Keyboard drücken während man mit einem Schraubenzieher am Monotron dreht. Der Ton erscheint einfach so lange, wie der Schalter aktiviert ist. So schrieb es Motohiko mir in einer Mail, wobei ich davon leider nicht alles kapiert habe. Vielleicht versteht es ja jemand von euch: “get down ‘tune’ that 3rd rand from the top of right side of the board to the ground then MIDI-IF will work as same as getting “A” from midi and put cv for “A” and put 220Hz from “440”. put it AUX of monotron then you can get 220Hz for tune.”

Gehäuse & DI-Box

Ein schönes Gehäuse für das Projekt sollte noch her. Gefunden wie immer bei Reichelt. Da aber noch genügend Platz war habe ich zusätzlich noch eine DI-Box mit ins Gehäuse gebaut. Hehe, perfekt. Somit habe ich out-of-the-box noch ein symmetrisches Signal welches direkt ans Mischpult kann. Das unsymmetrische Signal wird natürlich weiterhin durchgeschleift, so dass man einen Kopfhörer oder (Bass-) Verstärker ebenfalls direkt anschließen kann.

Bastelzeit

Hier eine Reihe von Fotos von dem Bastelprojekt, welches ja nicht nur das Löten des Boards, sondern auch ein gescheites Gehäuse inne hatte. Kommentare dazu befinden sich unterhalb der Fotos:

Kleinteile vom MIDI-IF. Das Löten ging relativ einfach gemäß dem Schaltplan. Anschlüsse der Kabel ans Monotron. Planungen für das Gehäuse. Standbohrmaschine für große Löcher ist gut! ;) Extra gekaufter Stufenbohrer, nachdem die äußeren Löcher alle versemmelt wurden. Deutlicher Unterschied zwischen Stufenbohrer (großes Loch) und normalen Bohrversuchen. Einkerbungen für Schalter. Alle Löcher fertig gebohrt. MIDI-IF ins Gehäuse einbauen. Links das fertige Modul, oben rechts die DI-Box. Fast fertig. Innenansicht mit DI-Box. FERTIG! FERTIG! Seitenansicht. Aufnahmestudio fürs YouTube Video. ;)

Bedienung

Eine Demo des fertigen MIDI-IFs mit allen zusätzlichen Modifikationen habe ich per Video aufgezeichnet. Das macht die Sache etwas audio-visueller. 😉

Ende

Das war’s. Viel Spaß beim Nachbasteln. Bei Fragen oder Lächerlichkeitserklärungen könnt ihr euch gerne per Kommentarfunktion melden.


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